Vor ein paar Monaten hatte ich das Video Kettenfauststoß wing chun in meinen Youtubekanal gestellt. Eigentlich war diese Erklärung nur für meine Schüler gedacht, allerdings sehe ich anhand der views, dass dieses Thema viele interessiert.
Nun gibt es etliche positive Kommentare und auch ein paar kritische. Es ist mir wichtig, auf eine kritische Fragestellung etwas näher einzugehen. „Boxen ist besser als der wing chun Kettenfauststoß“ – oder so ähnlich.
In den 90-ern war wing chun in Deutschland unbekannt. Wenn man damals ganz plump mit Kettenfauststoß vorwärtsstampfend in einen Gegner lief, war dieser vollkommen überfordert und man gewann ziemlich sicher den Kampf. Die Haudegen der „guten alten Zeit“ haben im Prinzip nicht viel anderes gemacht. Das funktioniert heute nicht mehr so. Wenn heute manche wing chun ler im Pfeilschritt versuchen über lange Distanzen zu gehen und dabei einen Kettenfauststoß machen, ist das nicht von Erfolg gekrönt. So haben sich manche wing chun Kämpfer den Spitznamen „Hoppelhäschen“ verdient.
Wing chun auf den Kettenfauststoß zu reduzieren ist jämmerlich. Der Kettenfauststoß ist eine von vielen Techniken. Sicher ist er eine herausragende Technik, aber eben nur eine von vielen. SNAKE CRANE WING CHUN lebt davon, über eine Brücke in den Gegner zu gehen und dann (unbewusst) zu entscheiden, welche Technik folgt. Dies kann durchaus der Kettenfauststoß sein. Sich aus einer langen Distanz ohne Brücke mit einem Kettenfauststoß heran zu kämpfen ist von einem Boxer einfach zu durchschauen, leicht zu kontern und hat mit wing chun nichts zu tun.
Wer den Kettenfauststoß allerdings beherrscht und ihn richtig einzusetzen weiß, hat eine extrem gute Selbstverteidigung.
Apropos Selbstverteidigung: Der Kettenfauststoß sowie fast alle anderen wing chun Techniken funktioniert nicht mit Handschuhen. Damit hat ein wing chun-ler im Ring nichts zu suchen.
Jetzt noch ein kleiner Tipp, mit dem man seinen Kettenfauststoß mit wenig Aufwand perfektioniert:
Wer jeden Tag nur 3 Minuten Kettenfauststoß trainiert und ein Jahr durchhält, hat nach diesem Jahr eine halbe Million Kettenfauststöße trainiert. Überlege dir selbst, welchen Unterschied es macht, eine halbe Million Mal einen Kettenfauststoß trainiert zu haben oder nicht – NUR DREI MINUTEN am Tag!