chi sao im wing chun bedeutet klebende Hände. Es wird im www bereits oft beschrieben und dargestellt. Allerdings erfüllt das chi sao im SNAKE CRANE WING CHUN oft einen vollkommen anderen Zweck, als das chi sao Training in vielen anderen wing chun Linien.
1. Das chi sao im SNAKE CRANE WING CHUN dient einzig und alleine der Verbesserung der Wahrnehmung und der Sensibilität und zwar körperlich sowie visuell. Wir schließen oder verbinden nicht die Augen, wie es in manchen chi sao Vorführungen dargestellt wird. Im Straßenkampf auf die optischen Signale zu verzichten ist nicht gerade empfehlenswert. Folglich benötigen wir ein geschultes Auge um die Signale, die vom Gegner ausgesendet werden, unmittelbar zu nutzen. Dies muss allerdings auf unbewusster Ebene stattfinden, da ansonsten die Reaktionszeit viel zu lange wäre (bis vom Auge zum Gehirn ein bewusstes Bild aufgebaut wird, dauert 0,3 Sekunden, also länger, als ein Fauststoß vom Gegner benötigt. Daher müssen wir die visuellen Impulse unbewusst verarbeiten, was wir im SNAKE CRANE WING CHUN chi sao mit trainieren). Bei einem chi sao Training mit geschlossenen Augen geht damit dieser wesentliche Nutzen verloren.
2. Das chi sao Training im SNAKE CRANE WING CHUN ist kein Wettkampf. Bei uns geht es nicht darum besser als der Partner zu sein – ich benutze bewusst nicht das Wort Gegner. Uns geht es einzig und alleine darum, die Wahrnehmung zu schulen. Eine Wettkampfsituation ist dabei kontraproduktiv.
3. In unserem wing chun Stil hat das chi sao NICHTS mit einem realistischen Kampf zu tun. In manchen Stilen wird das chi sao Training mit Druck ausgeführt, um es möglichst realistisch zu trainieren. Für uns ist das chi sao Training nicht dafür konzipiert. Ich selbst habe viele Jahre chi sao aus der Yip Man Linie praktiziert, kann mir aber keine Situation in einem Straßenkampf vorstellen, in der eine chi sao Sequenz zum Tragen käme. Trotzdem ist das chi sao ein sehr bedeutendes Training um seine kämpferischen Fähigkeiten zu verbessern.
4. Wir haben keine chi sao Sektionen im SNAKE CRANE WING CHUN. Ich habe in meiner wing chun Karriere viele verschiedene chi sao Sektionen trainiert, aber um ganz offen zu sein habe ich nie so richtig herausgefunden wozu. Chi sao Sektionen haben nichts mit dem klassischen wing chun zu tun – sie wurden vor nicht allzu langer Zeit in einigen wing chun Linien eingeführt. Ob sie sinnvoll sind oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Trotzdem bin auch ich für das Trainieren von vorgegebenen Abläufen als Drill. Im SNAKE CRANE WING CHUN machen wir das in sogenannten san siks.
Hier ein Beispiel, wie das chi sao im SNAKE CRANE WING CHUN aussehen kann:
Aber auch wir starten nicht direkt mit freiem chi sao, sondern führen den Schüler in Schritt für Schritt dorthin.
Wenn du mehr über SNAKE CRANE WING CHUN im Allgemeinen oder speziell über unser chi sao erfahren möchtest, rufe mich doch einfach an. Uns geht es nicht darum, wer besser oder schlechter ist, wer Recht hat oder nicht, es ist uns eher ein Anliegen zu zeigen, wer wir sind und welche Einstellung wir zum wing chun haben.
Ich will niemandem etwas unterstellen – wahrscheinlich ist nichts passiert. Und auf keinen Fall möchte ich den Opfern von Gewaltverbrechen eine Mitschuld zusprechen. Ich möchte einzig und alleine die Sensibilität für Gefahrensituationen erhöhen. Momentan boomt der Verkauf von Selbstverteidigungsartikeln wie zum Beispiel Pfefferspray. Doch eine gesunde Sensibilität ist durch nichts zu ersetzen.
Ein Bekannter von mir wurde auf einem Weinfest angepöbelt. Er wollte sich nicht darauf einlassen und ging weg. Bis dahin hatte er alles richtig gemacht – s.
Rund 80 Prozent aller Selbstverteidigung – Situationen basieren auf Pöbelangriffen. Hierzu bedarf es immer zwei Kontrahenten, die sich darauf einlassen! Diese Schlägereien laufen meist nach dem selben Muster ab: Gegenseitige Beschimpfung, Schupsen, Prügeln. Frauen sind davon sehr selten betroffen, da sie nicht so testosterongesteuert sind und solchen Attacken einfach aus dem Weg gehen. Männer sind auch nur die betroffen, die sich aktiv darauf einlassen. Deshalb ist es genau genommen keine Selbstverteidigung, sondern ein gegenseitiges Spiel. Die Gründe sind oft vollkommen lächerlich – man will nicht das Gesicht vor der Partnerin oder den Kumpels verlieren – man will zeigen, dass man der Größte, der Tollste und der Stärkste ist. Das bedeutet: Jemand pöbelt dich an, du willst dich nicht vor den andern demütigen lassen und pöbelst zurück. An dieser Stelle gibt es kein Zurück mehr!
Mit den letzten beiden Punkten der vorherigen Aufzählung sind wir bei den überfallartigen Angriffen – der „echten“ Selbstverteidigung angekommen. Diese kommen aus dem Nichts. Mit Überfall meine ich nicht Raub, sondern wie es mir zum Beispiel erging, als ich damals den 6. Schülergrad wing chun hatte:
Mein oberstes Ziel ist: „Ich bin glücklich, führe ein schönes Leben und bin gesund und vital.“ Damit das so ist und bleibt, werde ich